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Bericht vom 06.12.2016

Festliches Adventskonzert der Stadtkantorei Stade

2. Advent, Sonntag, 4. Dezember 2016 St. Wilhadi

© Jutta de Vries

Festliches Adventskonzert der Stadtkantorei Stade
2. Advent, Sonntag, 4. Dezember 2016 St. Wilhadi


W.A. Mozart – Linzer Sinfonie C-Dur, KV425
Giacomo Puccini – Messa di Gloria
©Jutta de Vries


Auf die Adventskonzerte der Stadtkantorei Stade unter ihrem engagierten Leiter, KMD Hauke Ramm, freuen sich die Stader und ihre Nachbarn immer schon das ganze Jahr – sie sind, wie der Weihnachtsmarkt, ein unbedingtes Muß.
Erst wenn man  beim Wilhadi-Ausgang allen Bekannten eine „Gesegnete Adventszeit“ zugerufen hat und in den Winterabend hinaus tritt, ist das Gefühl da, das spezielle, das sich nicht beschreiben läßt: Weihnachten kann kommen...


Dieses Jahr  konnte sich auch die in Stade wohl bekannte Kammersinfonie Bremen einmal rein instrumental zeigen und war nicht nur auf ein Chor-Begleit-Engagement reduziert. 
Mozarts „Linzer Sinfonie“, die heitere, melodienselige, in glücklichen wenigen Tagen 1783 in Linz wie aus einem Guß entstanden, ist für ein Kammerorchester vom Bremer Zuschnitt ideal – man denkt an durchsichtige Leichtigkeit, Witz, Spielfreude und Brillianz. Hier hatte ich aber neben einem hörbaren Aufwärmcharakter den Eindruck, als solle der Verismo schon geprobt werden.


Jedenfalls harmoniert die „Linzer“ prima mit Puccinis Jugendwerk, der 100 Jahre jüngeren, schwärmerischen „Messa di Gloria“. Der junge hochbegabte Kirchenmusik-Absolvent hat, wie es scheint,  alle himmlischen Sehnsüchte in seine Prüfungsarbeit hinein komponiert. „Klotzen statt Kleckern“ werden seine ehrwürdigen Prüfer damals insgeheim gedacht haben, - so „weltliche“ Kirchenmusik, dennoch nach allen Regeln des Kontrapunkts, hatten sie noch kaum gehört – und sie waren begeistert, wie die Gläubigen bei der Uraufführung in Lucca auch. 


Die Stelle des Domorganisten in Lucca hätte er sofort vom Vater erben können. Giacomo war diese Welt jedoch zu eng, ihn zog es in die weite Welt der Oper, wie wir wissen.  Lange war seine „Messa di Gloria“ vergessen und in privaten Schatullen vergraben, und  sie gehört bis heute nicht zum gängigsten Repertoire. Wie schön, daß Hauke Ramm und seine Stadtkantorei dieses grandiose Stück nach Stade gebracht haben.
Zusammen mit der Kammersinfonie Bremen und den beiden Solisten Markus Brutscher, Tenor und Dávid  Cismár, Bass entführten sie die Zuhörer auf eine riesige Klangwoge der schönsten melodischen Harmonien, der dramatischen hell-dunkel-Landschaften eines liturgischen Mess-Gesangs der ganz großen Form. Das ist schon eine Musik, die zum „Sich-Verströmen“ verführt, und das Orchester war auch tatsächlich nicht sehr sängerfreundlich aufgelegt; der Chor und beide Solisten haben dennoch gesiegt. Markus Brutscher ist mit seinem farbigen Tenor und der umwerfenden „Italianitá“ des Ausdrucks eine Puccini-Besetzung, wie man sie nur erträumen kann; Dávid Cismár  zeigte in seiner nur kleinen Solo-Partie die Qualität seiner noblen, baritonal glänzenden Stimme; im Duett aber konnten „Bach“- und „Puccini“-Stimmen nicht so homogen verschmelzen.
Homogen, das war aber die Stadtkantorei. Mit einem großen Herren-Aufgebot war  endlich ein ausgeglichener Stimmklang da – Hauke Ramm hatte den Chor sorgfältig und sauber einstudiert, man sang frei vom Blatt, mit Hingabe und sichtlicher Freude – ein rechtes Adventsgeschenk für die Konzert-Gemeinde! 


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