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Bericht vom 14.11.2011

Mendelssohn und Duruflé zum Volkstrauertag

Stader Stadtkantorei mit Spitzenkonzert

© Jutta de Vries

Mendelssohn und Duruflé zum Volkstrauertag
Sonntag, 13. November 2011 in St. Wilhadi zu Stade
Jutta de Vries 


Traditionell ist in den Zeiten der Stille zum Ende des Kirchenjahres die Stader Stadtkirche St. Wilhadi  ein Ort des musikalischen Innehaltens auf den Flügeln großer geistlicher Chorwerke, interpretiert von KMD Hauke Ramm und der Stader Stadtkantorei.
 
Spannungsreich ist diesmal Mendelssohn mit seiner Reformationssinfonie im Zentrum, flankiert von zwei großen Chorwerken, von Mendelssohns Anthem „Hör mein Bitten“ nach Psalm 55 und dem berühmten Requiem op 9 von Maurice Duruflè.
 
Voller Lust schwelgt die prima disponierte, hier zum vollen Orchester ausgebaute Kammersinfonie Bremen in Mendelssohns opulenten romantischen und auch bei Duruflé immer tonalen, raffinierten Klanglandschaften.
 
Ebenso die Stader Stadtkantorei: Stimmschön, ausgewogen, durchhörbar und  super vorbereitet. Dieses Konzert ist ein Höhepunkt der stimmbildnerischen Chorarbeit – eine Freude zu hören, wie sich Balance einstellt, wie Klangfarben aufblühen, wie ein Fortissimo noch bis zur Verdoppelung plastisch bleibt.
 
Der ständige Blickkontakt zum Dirigenten beweist den souveränen Umgang mit der Partitur – das wünscht sich wohl jeder Chorleiter! So kann er nämlich die gesamte Bandbreite  der dynamischen Skala besonders gut steuern. Davon leben die romantischen Werke in hohem Maße. Piano und Pianissimo, vor allem Duruflés berühmtes „verklingen“, war ab und an wenigstens im Orchester zu hören, hätten natürlich auch im Chor für Top-Dramatik gesorgt. Und je größer der Chor, desto klingender kann doch ein Piano werden.
 
Hauke Ramm hat mit weiten Bewegungen alles gut im Griff, wie immer straff und mit einem stimmigen Gefühl für adäquate Tempi, da wird es dem Orchester manchmal richtig warm in kühler Novemberluft.
 
Auch die Solisten dürfen sich bei ihm sicher geführt fühlen. Sopranistin Ursula Fiedler bezaubert und überzeugt völlig -  in der Solo-Partie des Mendelssohn – Bittgesangs genau so wie im „Pie Jesu“ bei Duruflé. Ihre makellos schöne, bewusst geführte Stimme läßt keine Wünsche offen. Noch lange hätte man ihr und dem gesamten Ensemble zuhören mögen  - ein glanzvoller Abend in dunklen Tagen.


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